SmartBook Modul 1:
Kundenzentriert präsentieren
Ziel: Du bist in der Lage, Präsentationen auf deine Kundschaft abgestimmt vorzubereiten. Durch eine geeignete Präsentationsstruktur gelingt es dir, dein Publikum für dich und deine Anliegen zu gewinnen.
Einführung
Die Herausforderung einer guten Präsentation besteht darin, den Draht zum Publikum zu finden und das Thema inhaltlich wie rhetorisch souverän vorzutragen. Das ist keine leichte Aufgabe, aber auch kein Hexenwerk. Und doch: In einer Umfrage gaben 41 Prozent der Befragten an, sich davor zu fürchten, vor Publikum zu reden.
Im Vertrieb gehören Präsentationen bei der Kundschaft zum Alltag. Sich gegenüber der Konkurrenz erfolgreich und überzeugend „in Szene zu setzen“, ist die erste Voraussetzung dafür, dass ein Verkaufsprozess überhaupt in Gang kommt. Unternehmenspräsentationen sollten daher nicht aus der Schublade kommen, sondern vor jeder Situation neu durchdacht und zielgerichtet vorbereitet werden. Dieses Modul zeigt Mittel und Wege auf, wie du langweilige Powerpoint-Schlachten vermeiden und stattdessen mit deinem Vortrag auf offene Augen und Ohren stoßen kannst.
Grundlagen und Modelle der Kommunikation (Kommunikationsmodelle)
Grundlagen und Modelle der Kommunikation (Kommunikations-modelle)
Eigentlich ist es unwahrscheinlich, dass sich Gesprächspartner:innen verstehen. Denn die Bedeutung von etwas Gesagtem kommt individuell durch Interpretation zustande, sowohl auf Seiten des Sendenden als auch des Empfangenden einer Nachricht. Man kann von subjektiven „inneren Landkarten“ sprechen, die sich u.a. aus Denkgewohnheiten, Zielen, Erwartungen, Erfahrungen, Vermutungen, Werten und Überzeugungen zusammensetzen und sich wie ein Filter auf unsere Wahrnehmung, also auch die Interpretation sprachlicher Äußerungen legen.
Solange sich ein Gespräch mit alltäglichen Gegenständen und Ereignissen beschäftigt, ist selten ein Missverständnis zu erwarten. Woanders können sich leichter Unstimmigkeiten ergeben. Abstrakte Themen wie zum Beispiel: „Qualität“, „Flexibilität bei der Projektabwicklung“, „guter Preis“, „offener Austausch“, „faire Verhandlung“, „Effizienz in der Arbeit zeigen“ lassen sehr weite individuelle Auslegungen zu. Hier ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein, dass deren Bedeutung sich unterscheiden kann. Inwieweit Übereinstimmung im Verständnis da ist, kann nur geprüft werden, indem explizit die Zustimmung zum subjektiv Verstandenen eingeholt wird, z.B. durch Zusammenfassungen und Fragen.
Ein Wort ist ein Zylinder, in den der eine ein Kaninchen hineintut und aus dem der andere eine Taube herausholt.
Reinhard K. Sprenger
4-Seiten einer Nachricht
Schulz von Thun (2004) unterscheidet vier Seiten einer Nachricht:
Ein und dieselbe Nachricht enthält viele Botschaften, denn der Sendende sendet immer gleichzeitig auf allen Ebenen und auf allen Wahrnehmungskanälen. Maßgebend ist aber nicht nur, was der Sendende bewusst oder unbewusst ausdrücken wollte, sondern auch, welches Ohr beim Empfangenden auf der anderen Seite gerade offen ist. Die Ebenen können, müssen jedoch nicht übereinstimmen, was dazu führt, dass Sendender und Empfangender dem Gesagten möglicherweise unterschiedliche Bedeutung beimessen.
Besonders wichtig ist: Die Beziehungsebene definiert die Inhaltsebene. Solange die Beziehungsebene positiv oder neutral ist, ist Verständnis wahrscheinlich. Ist sie negativ, ist es angebracht, die Beziehungsebene vor allen anderen zu klären. Sonst verlaufen die Botschaften nahezu „wirkungslos“ und erzeugen schlimmstenfalls eine andere Wirkung als erwünscht.
Umgesetzt auf eine typische vertriebliche Gesprächssituation könnte das Modell so aussehen:
-
1. Der Sachinhalt
„Worüber ich informiere“ -
2. Die Selbstkundgabe
„Was ich von mir selbst kundgebe“ -
3. Die Beziehung
„Was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen“ -
4. Der Appell
„Wozu ich ich dich veranlassen möchte“
Nachricht:
„Ihr Angebot ist zu teuer!“
Sachinhalt:
„Ihr Angebot ist zu teuer“
Selbstkundgabe:
„Ich bin Kund:in und kenne mich aus“
Beziehung:
„Ich würde gerne mit Ihnen zusammenarbeiten“
Appell:
„Machen Sie mir einen guten Preis“
Verbale und nonverbale Signale als Mittel erfolgreicher Kommunikation
Durch folgende nonverbale Mittel kannst du den Verlauf und die Atmosphäre eines Gesprächs merklich beeinflussen:
Blickkontakt
Das Halten des Blickkontaktes baut Beziehungen auf und verankert Eindrücke.
Stimmmuster
Dieses kannst du situativ gewinnbringend einsetzen: Ein glaubhaftes Stimmmuster ist eher gleichbleibend und geht am Ende runter (z.B. Nachrichtensprecher:in), dies eignet sich für die sachliche Darlegung von Fakten und Argumenten. Ein zugängliches Stimmmuster variiert und geht eher nach oben (z.B. Moderator:in, Entertainer:in) und wird häufig ergänzt durch Gestik und Mimik. Es spricht eher die Beziehungsebene an und eignet sich daher gut z.B. für eine erste Ansprache des:der Kund:in, Präsentationen etc.
Die Pause
Sie schafft Abwechslung und Spannung bzw. ermöglicht, dass die Aufmerksamkeit erhalten bleibt. Besonders wenn du zu einem erhöhten Sprechtempo neigst, solltest du darauf achten, dieses über Pausen wieder auszugleichen, um dein Gegenüber nicht zu überfordern.
Die Atemkontrolle
Durch eine tiefe Atmung wird eine ruhige und souveräne Wirkung erzielt. Du gerätst weniger leicht in Stress, behältst innerlich Kontakt zu dir selbst und deinen Kompetenzen – und kannst so deine Ziele besser verfolgen.
Die Mimik & Gestik
Auch diese kannst du bewusst einsetzen, um deine Wirkung zu unterstreichen. Und es gibt jede Menge Tipps und Tricks, um auf nonverbaler Ebene beispielsweise mehr Selbstbewusstsein auszustrahlen. Schieße aber nicht über das Ziel hinaus: Ein starres und gekünsteltes Lächeln oder eine Haltung, die dir nicht entspricht, fällt jeder Gesprächspartner:in negativ auf. Versuche also, solche Mittel gut dosiert einzusetzen und bei allem so authentisch wie möglich zu bleiben.
Sprechweise und Dialekt
Erziehe dich nicht zu zwanghaftem Hochdeutsch, sondern stehe dazu, wie dir der Schnabel gewachsen ist – solange du dich verständlich ausdrückst und eine angemessene Sprache wählst. Womöglich bleibst du über deine Sprechweise sogar besonders gut im Gedächtnis und das ist ja, vertrieblich gesehen, kein Schaden.
Die meisten Menschen würden auf die Frage, ob sie in der Regel ihren Gesprächspartner:innen zuhören, mit einem überzeugten „Ja“ antworten. Die Praxis zeigt aber immer wieder, dass dies, insbesondere bei kontroversen Diskussionen, z.B. Verhandlungen nicht der Fall ist. Eine Recherche bei Manager:innen und Einkaufsleitungen brachte sogar eindeutig hervor: „Account Manager:innen hören nicht zu“.
Aktives Zuhören
Warum hören wir nicht gut genug zu? Unser Ziel, z.B. in einer Verhandlung ist es, zu siegen. Deshalb befassen wir uns in Gedanken weniger mit dem Inhalt der Argumente, sondern damit, wie sie zu widerlegen sind. Sobald unser Gegenargument in Gedanken steht, sind wir nur noch auf dem Sprung, es auch anzubringen. Da wir dann nur darauf warten, bis unser Gegenüber endlich ausgeredet hat, werden wir natürlich ein geringes Interesse an seinen Ausführungen haben und als Folge wenig davon behalten. Eine mögliche Lösung verschwimmt dadurch immer mehr im Hintergrund und die Standpunkte können sich verhärten.
Nur wenn du weißt, was die andere Person wirklich will, kannst du Argumente gewinnbringend einsetzen und den Verlauf eines Gesprächs wirklich beeinflussen. Aktives Zuhören heißt: Versuche, den Kerngedanken des Gegenübers so gut wie möglich zu erfassen. Wiederhole bzw. fasse zusammen, und kläre durch Nachfragen, wenn du etwas nicht ganz verstanden hast.
BEISPIELE
„Wenn ich Sie richtig verstanden habe …“
„Sie meinen also …“
„Aus Ihrer Sicht sollte also …“
„Einerseits meinen Sie schon, dass …/andererseits …“
Durch aktives Zuhören signalisierst du, dass dir wichtig ist, was dein:e Gesprächspartner:in zu sagen hat. Dadurch fühlt diese:r sich auch persönlich aufgewertet (Beziehungsebene!) und seine Kooperationsbereitschaft steigt. Außerdem beugt die Technik des richtigen Nachfragens bzw. Nach-Formulierens Missverständnissen wirksam vor. Folgende Vorgehensweise ist sinnvoll:
1 – NICKEN
2 – QUITTIEREN
Inhaltlich zustimmend
(ja genau, mmh)
Inhaltlich unspezifisch
(verstehe, hm)
3 – NACHFRAGEN
Inhaltlich präzisieren/verbalisieren
Was erwarten Sie von dem Projekt/dem Einsatz unserer Lösung?
Was ist Ihnen das Wichtigste an dem Projekt?
Was würde Ihnen das Projekt bringen?
– Antwort: X, Y, Z
Präzisieren: Was genau bedeutet für Sie X, Y, Z?
4 – INHALTLICHES ANGLEICHEN
Schlüsselwörter wiederholen
Woran erkennen Sie/Was beweist Ihnen, dass die Lösung X, Y, Z aufweist?
Aktives Zuhören heißt…
… den Kerngedanken des Gegenübers so präzise wie möglich zu erfassen
… nicht im Kopf schon Gegenargumente zu sammeln
… sich voll & ganz auf den:die Gesprächspartner:in einzulassen
Aktives Zuhören ≠ Interpretation
Aktives Zuhören = Zuhörsignale + Blickkontakt + Nachfragen + Zusammenfassen
Präsentationen für jeden Anlass und jede Perspektive
Präsentationen werden zu unterschiedlichen Anlässen gehalten. Je nachdem, was ein Präsentierender bezweckt, wird der Vortrag unterschiedlich gestaltet sein.
In einer Festrede, Diskussion oder Begrüßung werden persönliche, emotionale Elemente, Humor, sowie der Ausdruck subjektiver Gefühle und Meinungen eine wichtige Rolle spielen. Im vertrieblichen Alltag geht es bei Präsentationen dagegen häufig darum, den Kund:innen neue Ideen, Services oder das eigene Unternehmen vorzustellen. Man möchte sachliche Informationen übermitteln, überzeugend auftreten und das Publikum für ein gemeinsames Projekt gewinnen.
Gerade im Business-Umfeld besteht allerdings die Gefahr, dass, im Bestreben, Professionalität zu signalisieren und die eigenen (Projekt)ziele darzustellen, versäumt wird, das Publikum anzusprechen und „mitzunehmen“ – sowohl in persönlicher, als auch in fachlicher Hinsicht. Die Folgen sind oft mit Inhalt und Fachwissen überfrachtete Monologe, die den Zuhörenden nach kurzer Zeit überfordern und langweilen.
Es reicht also nicht aus, den Redeanlass zu bestimmen und eine Darstellungsform nach „Schema F“ auszuwählen. Viel wichtiger ist es, neben den eigenen Zielen und Inhalten auch die Zielgruppe und deren Erwartungen im Blick zu haben. Daher empfiehlt es sich, schon bei der Vorbereitung einer Präsentation zwei Perspektiven zu berücksichtigen:
Perspektivenwechsel
Präsentator:in
Perspektive der Präsentierenden:
- Welche Inhalte sollen vermittelt werden?
- Wo liegen die Schwerpunkte?
- Welche Inhalte lasse ich weg?
- Was möchte ich am Ende meiner Präsentation erreicht haben?
Perspektive der Teilnehmenden:
- Warum bin ich hier?
- Was bringt es mir, diese Präsentation zu sehen?
- Was darf heute nicht passieren?
- Was soll für mich dabei herauskommen?
Teilnehmer:in
Wenn du schon bei der Vorbereitung bewusst zwischen deiner und der Perspektive der Teilnehmenden wechselst, wird es dir leichter fallen, deine Inhalte ganz gezielt auf die Erwartungen des Publikums abzustimmen.
Präsentationsstruktur in sieben Schritten
Präsentations-struktur in sieben Schritten
Wenn du deine Präsentation nach einer festen Struktur aufbaust, schaffst du für dich selbst einen roten Faden, der dir auch unter Zeitdruck bzw. Stress Orientierung bietet. Wir schlagen hier einen Aufbau in sieben Stufen vor, der im Folgenden genauer erläutert wird.
Framing
Resonanz
Aufhänger
Kernthemen
Teilnehmer:in
Abschluss
Liste
Selbstverständlich kannst du die Reihenfolge der Schritte individuell anpassen.
Schritt 1: Framing (4MAT)
Die Frage, ob du die Aufmerksamkeit des Publikums gewinnen und halten kannst, entscheidet sich gleich zu Beginn einer Präsentation. Du solltest daher eine offene und aufmerksame Atmosphäre deiner Person und deinem Vortrag gegenüber erzeugen, bevor du mit deinen eigentlichen Themen loslegst. Dies kannst du erreichen, indem du für deine Präsentation zuvor den Rahmen schaffst, in welchem ungeteilte Aufmerksamkeit für deine Inhalte und eine positiv aufnehmende Haltung auf Seiten der Zuhörenden möglich werden.
Zu diesem sogenannten Framing gehört neben der Begrüßung und Vorstellung deiner Person bzw. Ihres Unternehmens die Klärung der wichtigsten Fragen, die das Publikum bezüglich deines Vortrags bewegen könnten. Du zeigst so, dass du dich mit deren Erwartungen befasst hast und beugst durch das Transparentmachen deiner Ziele und deiner Struktur Verständnisschwierigkeiten und Unruhe vor.
In dieser 4MAT genannten Einleitungsphase beantwortest du in kurz und prägnant vier wichtige Kernfragen:
WAS
WIE
WARUM
WOZU
WAS
Stelle hier kurz dar, worum es in deiner Präsentation geht (Inhalte).
Wie heißt das Thema? Welche Punkte werden in welcher Reihenfolge behandelt (Agenda) und wo liegen die Schwerpunkte? Welche Themen behandelst du und welche bewusst nicht (Abgrenzung)?
Hierdurch schaffst du Klarheit in inhaltlicher Hinsicht.
WIE
Emotionale Sicherheit schaffst du bei den Teilnehmenden, indem du wichtige Rahmenbedingungen vorab klärst.
Wie lange wirst du sprechen? Gehst du nach einer bestimmten Methode vor? Gibt es Pausen? Wann gibt es Zeit für Publikumsfragen bzw. Feedback? Vielleicht kommen die Teilnehmenden von auswärts und sind (ebenso wie du?) nicht mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut, ein geeignetes Thema, um Gleichklang mit den Teilnehmenden zu erzeugen, d.h. von gemeinsamen Voraussetzungen aus in die Präsentation zu starten.
WARUM
Man kann davon ausgehen, dass diese zentrale Frage ca. ein Drittel des Publikums bewegt. Aus welchem (guten) Grund hältst du hier und heute diese Präsentation? An welches Ereignis im Vorfeld knüpfst du damit an? Hier geht es darum, zu umreißen, was dazu geführt hat, dass du heute hier und jetzt genau dieses Thema präsentierst. Kannst du dich hier hinreichend verständlich machen, schaffst bzw. steigerst du die Motivation, dir zuzuhören.
WOZU
Im Unterschied zum WARUM richtet sich diese Frage nicht auf Voraussetzungen in der Vergangenheit, die dazu führen, dass du heute präsentierst, sondern auf das Ziel und gewünschte Effekte deines Vortrags. Was willst du damit erreichen? Was soll für deine Zuhörenden danach anders sein? Mit welchem Ergebnis, welchen Auswirkungen rechnest du? Indem du hier vorgreifst, erschließt sich für die Teilnehmenden der Sinn deiner Präsentation.
In welcher Reihenfolge du die Kernfragen behandelst, steht dir frei.
Ziele und Inhalte des 4MAT sind hier noch einmal zusammengefasst:
WAS
- Inhalte/Themen
- Agenda
- Schwerpunkte
- Abgrenzung
- "Das, worum es geht"
Klarheit
WIE
- Ort & Zeiten
- Organisatorisches
- Methodik
- Regeln
- Rahmenbedingungen
Emotionale Sicherheit
WARUM
- Historie
- Motivation
- Der "gute Grund"
- Anschluss schaffen
Motivation
WOZU
- Mehrwert
- Ergebnis
- Ziel
- Auswirkungen
- Effekte
Sinn
Schritt 2: Resonanz erzeugen
Bisher hast du und dein Publikum eine Meta-Perspektive eingenommen, d.h. worum es bisher ging, bezog sich ausschließlich auf deine Präsentation und die von dir geplante Vorgehensweise.
Nachdem du dich vorgestellt und dein Vorhaben mittels 4MAT umrissen hast, kommst du nun zu den eigentlichen Inhalten. Durch eine geeignete Überleitung und Einstimmung stellst du sicher, dass der Rapport zu den Teilnehmenden weiter gestärkt und die Aufnahmebereitschaft für dein Thema erhalten bleibt.
Zunächst solltest du deutlich machen, dass es jetzt richtig losgeht. Es bietet sich zum Beispiel an, nach der Einleitung einen deutlichen „Break“ zu machen, z.B. indem du ein kurzes Feedback der Teilnehmenden zu deinem Vorhaben einholst („Sind Sie damit soweit einverstanden?“; „Haben Sie bis hierher Fragen?“; „Wenn es keine Fragen gibt, würde ich jetzt beginnen…“).
Für einen lebendigen Start eignen sich:
Metaphern und bildhafte Vergleiche
z.B. „roter Faden“ statt „Präsentations-
struktur“
Aktuelles
„Heute morgen stand
in der Zeitung,…“
Forschungs-
ergebnisse
„Wussten Sie, dass man vor kurzem festgestellt hat, …“
Persönliche Erfahrungen
„Vor kurzem erlebte ich folgende Situation:…“
„Sie kennen das
vielleicht auch..“
Indem du dein Thema so mit einem humorvollen, bildlichen oder persönlich gefärbten Einstieg verknüpfst, stellst du Anschaulichkeit her und schaffst eine entspannte Atmosphäre für deinen Vortrag.
Schritt 3: Aufhänger
Die Wirkung deiner bisherigen Vorbereitungen – eine Beziehung zum Publikum aufzubauen, Interesse für deine Themen bzw. Ziele zu wecken – ist schnell wieder verpufft, wenn du nun gleich in medias res gehst und einfach beginnst, deine möglicherweise recht abstrakten Inhalte zu erklären. Besser ist es, die Teilnehmenden an dieser Stelle eine konkrete, möglichst sinnliche Erfahrung machen zu lassen und ihnen zu ermöglichen, sich deinem Thema zunächst beobachtend zu nähern. Du erreichst dies z.B. mittels einer anschaulichen Referenz, einer originellen Idee oder einem neuartigen Konzept, das du vor- bzw. zur Diskussion stellst. Entgegen unseren schulisch und universitär geprägten Lern- und Lehrgewohnheiten erläutern wir also nicht zuerst das Prinzip und bringen dann Beispiele, sondern gehen genau umgekehrt, vom Beispielhaften zum Abstrakten, vor („induktives Lernen“). Bei der Erläuterung der abstrakten Inhalte (Schritt 4) kannst du so immer wieder Bezug auf das vorher Erlebte nehmen. Nach Erkenntnissen der Hirnforschung bildet dies die Basis für erfolgreiches Lernen und Behalten neuer, komplexer Informationen – also auch für das Verständnis deiner Präsentation.
Schritt 4: Kernthemen
Im nächsten Schritt geht es darum, die bisherigen Darstellungen auf einer höheren Abstraktionsebene zu formulieren. Worum geht es dir im Kern, was sind die wichtigsten Inhalte und welches Prinzip bzw. Konzept liegt deinen Ideen zugrunde? So bereitest du den Transfer des Themas in die konkrete Situation der Kundschaft vor und demonstrierst Professionalität, indem du z.B. den Hauptnutzen deiner Lösung und deine zentralen Aussagen fachlich auf den Punkt bringst.
Zusammen mit dem vorhergehenden Schritt, der Verknüpfung mit einem konkreten Beispiel oder einer Referenz, wird es dem Publikum hier durch eine kompakte Darstellung weiter erleichtert, sich später an deine Kerninhalte zu erinnern.
Folge hierzu auch den Präsentations-Abläufen „Informationsstruktur“ und „Argumentationsstruktur“ im Anhang.
Schritt 5: Teilnehmende involvieren
Du möchtest die Kundschaft nun davon überzeugen, sich näher mit deinen Vorschlägen zu befassen. Da du in den vorhergehenden Schritten bereits eingehend gezeigt hast, worum es dir dabei geht, kannst du es dir an dieser Stelle nun gut leisten, „den Ball abzugeben“ und die Teilnehmenden selbst zum Thema argumentieren und ggf. diskutieren zu lassen. Indem die Teilnehmenden den Inhalt des bisher Gesagten selbst auf ihre Situation beziehen, beschäftigen sie sich aktiv damit – und dadurch wiederum steigt die Wahrscheinlichkeit, dass deine Präsentation im Gedächtnis bleibt. Dieser interaktive Teil deiner Präsentation lässt sich am besten durch Fragen einleiten, z.B.
- Wie würde sich das bei Ihnen auswirken? Was denken Sie dazu?
- Wie könnten Sie sich darin wieder finden?
- Haben Sie hierzu selbst Erfahrungen?
- etc.
Auch kleinere Übungen, Diskussionsrunden, Reflexionsaufgaben oder Umsetzungsworkshops zu einem separaten Termin sind neben dem direkten Dialog geeignete Maßnahmen, um die Involvierung der Teilnehmenden zu fördern.
Schritt 6: Abschluss und "Next steps"
Ebenso wichtig wie ein gelungener Einstieg ist es, einen „runden“ Abschluss für deine Präsentation zu finden. Du kannst an dieser Stelle alles noch einmal kurz zusammenfassen und z.B. noch einmal auf dein Einstiegsbild bzw. deine Einstiegsanekdote zurückgreifen. Vielleicht lässt sich daran veranschaulichen, was sich durch deine Präsentation nun tatsächlich für das Publikum verändert hat.
Schaffe darüber hinaus eine Perspektive in die Zukunft, indem du die nächsten Schritte der Zusammenarbeit definierst, Aufgaben verteilst bzw. formulierst, was als nächstes von deiner bzw. der Seite der Kundschaft an Entscheidungen, Diskussionen etc. ansteht. Vom Ende deiner Präsentation bzw. Veranstaltung für Kund:innen hängt, was den Eindruck der Kundschaft betrifft, fast soviel ab wie vom Anfang.
Eine gute Rede hat einen Anfang und ein Ende und dazwischen ist sie ziemlich kurz.
Seneca, 1 n. Chr.
Schritt 7: Liste erstellen
Auch wenn alles gut gelaufen ist und scheinbar keine Fragen offen geblieben sind, muss man davon ausgehen, dass sich das Gehörte erst nach Abschluss deines Kundentermins zu setzen beginnt und Fragen bzw. Unklarheiten auftreten. Möglicherweise schließt sich an deinen Termin sogar der Termin eines Wettbewerbers an. Damit die Erinnerung an dich nicht verblasst, ist ein listenartiges Protokoll mit den Ergebnissen des Meetings baldmöglichst nach dem Termin sinnvoll. Indem du dieses deinen Teilnehmenden zukommen lässt, rufst du dich noch einmal in Erinnerung, schaffst eine Grundlage für die weitere Kommunikation und demonstrierst schon an dieser Stelle die Qualität deiner Vorgehens-
weise im Hinblick auf das Kundenmanagement.
FRAKTAL
Framing
Resonanz
Aufhänger
Kernthemen
Teilnehmer:in
Abschluss
Liste
Merke dir die hier vorgestellte Präsentationsstruktur unter dem Begriff „FRAKTAL“!
Literaturtipps
- Axel Rachow: Sichtbar: Die besten Visualisierungs-Tipps für Präsentation & Training.
Manager Seminare Verlag (broschiert), 2009 - Dan Roam: Auf der Serviette erklärt: Mit ein paar Strichen schnell überzeugen
statt lange präsentieren. Redline Verlag (gebunden), 2009 - Petra Nitschke: Bildsprache. Formen und Figuren im Grund- und Aufbauwortschatz.
Manager seminare: 2013